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Sprichwörter und ihre Bedeutung & Herkunft

Wir benutzen ständig Sprichwörter. Die Bedeutung des Sprichworts ist uns bewusst - die Herkunft meist jedoch nicht. Nach dem Sprachwissenschaftler Wolfgang Mieder handelt es sich bei einem Sprichwort um einen allgemein bekannten, fest geprägter Satz, der eine Lebensregel oder Weisheit in prägnanter, kurzer Form ausdrückt.

Neben den Sprichwörtern sind auch Sprüche und Redewendungen oft genutzte Mittel in der alltäglichen Kommunikation über deren Herkunft und Bedeutung meist allgemein nicht bekannt ist.

Jemand etwas abknöpfen

Jemanden um Geld oder andere Wertgegenstände erleichtern. Herkunft: Reiche Herren trugen zum Teil goldene oder silberne Knöpfe an ihren Hosen oder Jacken. In Gebelaune verteilten sie sie ab und an unter ihren Untergebenen, die ihren Herren somit "etwas abknöpfen" konnten.

Blau machen

Arbeitsfreier Tag. Herkunft: Ausdruck der Wollfärber: Man ließ die Wolle mit an der Luft schnell bläuenden Farbstoff den ganzen Sonntag über im Bad liegen, um sie montags ab der Luft trocknen zu lassen. So konnten die Gesellen montags "blau machen".

Dreck am Stecken haben

Kein reines Gewissen haben; eine Schuld mit sich herumtragen. Herkunft: Ist jemand (auch bildlich) durch Schmutz gegangen, kann er sich noch so ändern, es wird immer noch Dreck an seinem Stecken hängen bleiben, der gegen ihn spricht.

Jemanden einwickeln

Jemanden für sich gewinnen. Herkunft: Das Bild stammt von einem Wickelkind, das "eingewickelt" alles über sich ergehen lassen muß, weil es sich nicht bewegen kann.

Ins Fettnäpfchen treten

Es sich durch eine unbedachte Äußerung mit jemandem verscherzen. Herkunft: In Bauernhäusern im Erzgebirge stand zwischen Tür und Ofen ein Fettnäpfchen, mit dessen Inhalt die Stiefel beim Heimkommen gleich geschmiert wurden. Wer durch Unachtsamkeit das Näpchen umkippte, zog den Zorn der Hazsfrau auf sich.

Die Sache hängt mir zum Halse raus

Ich habe genug davon. Herkunft: Es gibt Tiere, die sich so überfressen, dass ihnen ein Teil der Nahrung aus dem Maul hängt.

Bei dem ist Hopfen und Malz verloren

Aus dem wird nichts mehr; Hoffnungsloser Fall. Herkunft: Hopfen und Malz sind schon seit dem Jahr 800 feste Bestandteile des Bieres in Deutschland. Die Hausfrau hat früher selber für den Bedarf des Hauses Bier gebraut. Wenn der Trunk mißlang, waren der Hopfen und der Malz verloren.

Als Prügelknabe herhalten

Den Sündenbock für einen anderen spielen. Herkunft: An jungen Edelleuten durfte früher die verdiente Prügelstrafe nicht vollzogen werden. An deren Stelle mußten arme Kinder die Schläge auf sich nehmen.

Vom Regen in die Traufe kommen

Aus einem schlimmen Zustand in einen noch schlimmeren geraten. Herkunft: Nach dem Bilde eines Mannes, der vor dem Regen unter ein Dach flüchtet und dort von eiem Strahl aus der Dachrinne getroffen wird. Traufe = die Tropfkante am Dach eines Gebäudes.

Die Sonne bringt es an den Tag

Bei Sonnenlicht sieht man Dinge, die man sonst nicht erkennt. Herkunft: Im germanischen Gerichtsverfahren durfte nur so lange Gericht gehalten werden, wie die Sonne schien. Mit dem Blick auf die Sonne wurden die Verhandlungen eröffnet. Mit dem Gesicht zur Sonne wurde der Eid abgelegt.

Jemandem die Stange halten

Jemanden Hilfe leisten, beistehen, ihn beschützen. Herkunft: Aus dem Altdeutschen, vom gerichtlichen Zweikampf, bei dem die Sekundanten mit einer Stange im gefährlichen Augenblick ihrem Schützling beispringen mußten. Forderte ein Kämpfer Stangenhilfe, hatte er verloren.

Einen Vogel haben

Nicht ganz bei Verstand sein. Herkunft: Nach altem Volksglauben waren Geisteskranke nicht nur verhext, in manchen Fällen nistete auch ein Vogel in ihrem Kopf.

Neben Sprichwörtern werden auch oft Zitate in der Umgangsprache udn in Vorträgen eingesetzt. Ansonsten steht dem geneigten Leser eine Vielzahl von Redewendungen für seine Ausführungen zur Verfügung.

halbwissen

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