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Nachname - der Name nach dem Namen
Lange Zeit war ein Rufname ausreichend genug, um die Einwohner einer Gemeinde anzusprechen. Dies änderte sich ab dem 12. Jahrhundert. Einige wenige Rufnamen waren populär, die vorher herrschende große Vielfalt war abhanden gekommen. Viele Bewohner teilten sich den selben Rufnamen. Das rasante Wachstum der Städte war für die Entwicklung "Rufname - Beiname - Nachname" von nicht geringer Bedeutung.
Als die Städte für eine zunehmende Zahl Menschen attraktiv wurde, erreichte die Bevölkerungsdichte bald eine so hohe Zahl, dass ein Name schlicht und ergreifend nicht mehr ausreichte. Die Einwohner mussten aber dennoch eindeutig anzusprechen und zu unterscheiden sein. So entwickelte sich der Trend, dem Rufnamen beschreibende Worte beizufügen. So begann man damit, den einen regelmäßig den "dürren Franz", den anderen den "Kämmerer Franz" oder einen weiteren "Hans den Bauer" zu rufen - der Beiname war entstanden.
Ein Beiname war zunächst nur an die jeweilige Person gebunden, weitere Familienmitglieder hatten eigene beschreibende Beinamen. Trotzdem konnte auch mit mehreren Beinamen ein und dieselbe Person angesprochen werden. "Franz der Kämmerer" und "Dürrer Franz" konnten durchaus der selbe Franz sein. Der Beiname war vorerst jedoch eine Lösung, die Einwohner zu unterscheiden. Beinamen waren auf Dauer allerdings ungeeignet, um etwa Besitz zu dokumentieren oder Steuerzahlungen festzuhalten. Sie funktionierten ohne Probleme, solange sich alle Beteiligten untereinander persönlich kannten.
Mit ein oder zwei Generationen zeitlichem Abstand war die Bedeutung amtlicher Dokumente kaum mehr nachvollziehbar. Es gab zwar die Namen waren da, allerdings war die sichere Zuordnung zu einer Person nicht mehr möglich. Aus diesem Grund verschwand der Beiname und der feste Nachname setzte sich durch. Dieser "neue" Name, der NACHname, oder auch Familienname, musste jetzt gleich mehrere wichtige Funktionen erfüllen. Er musste amtlich verbindlich sein, ein Leben lang bestehen und vererbt werden.
Das Auftreten desselben zweiten Namens innerhalb einer Familie über mehrere Generationen hinweg ist ein sicheres Anzeichen für die Entstehung eines Familiennamens. Der Übergang vom einzelnen Rufnamen zu Vorname plus Nachname begann etwa gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Dabei waren die Adligen Vorreiter, das einfach Fußvolk wie Knechte und Dienstboten kamen zuletzt.
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